Diversität im Arbeitsalltag – Interview-Serie Teil 4

In unserer sechsteiligen Interview-Serie haben wir kurze Gespräche mit unseren Kolleg:innen zum Thema „Diversität im Arbeitsalltag“ geführt.

Heute sprechen wir mit Stephan Seelig. Er ist Referent der Geschäftsführung unseres Krankentransportdienstes der Volkssolidarität Berlin gGmbH. Stephan identifiziert sich als heterosexueller Mann.

 

Warum ist das Thema Queer für Dich eine Herzensangelegenheit?

Ich als liberal denkender und handelnder Mensch vertrete die Auffassung, dass es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sein Leben selbstbestimmt gestalten und verwirklichen zu dürfen. Unabhängig davon, ob man sich als schwul, lesbisch, hetero-, bi-, inter-, transsexuell oder transgender definiert. Jede Familie, Lebensgemeinschaft und auch Lebensentwurf sollten gesellschaftlich gleichgestellt sein und frei von Vorurteilen und Diskriminierung geführt werden dürfen. Ganz egal, mit welchem Menschen man sein Leben teilt. Wieso sollte das wie selbstverständlich für mich und meine Freundin gelten, aber nicht für ein lesbisches oder schwules Paar?

Stephan SeeligWo siehst Du die gesellschaftlichen Herausforderungen?

Als Erstes sollte man die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit wie den Ukrainekrieg, Energiekrise, soziale Ungerechtigkeit, Klimawandel und Queer-Themen mit der gleichen Gewichtung in den Kontext setzen. Die Gesellschaft muss sich entwickeln und Themen von „oben“ aufzudrücken birgt immer die Gefahr, genau das Gegenteil zu bewirken und Populisten in die Hände spielen. Von daher würde ich mir wünschen, die Menschen zum Thema Queer abzuholen und Brücken zu bauen, um eine Überforderung zu vermeiden, die nötige offene Haltung zu schaffen und somit die gesamtgesellschaftliche Toleranz zu fördern.

Mein Eindruck ist schon seit geraumer Zeit, dass die Gesellschaft verlernt hat, sich zuzuhören, andere Meinungen zu akzeptieren und somit auch aufeinander zuzugehen. Wenn wir es schaffen, dass sich Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, Kulturkreisen und sexuellen Orientierungen symbolisch gesprochen die Hände reichen, dann haben wir einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht und lässt mich positiv in die Zukunft schauen.

Ein Ausblick – was wünscht Du dir zum Thema Queer in 10 oder 20 Jahren?

Ich wünsche mir, dass Queer-Themen bereits in naher Zukunft kein Thema mehr sein werden, sondern einfach zum Alltag gehören. Und genau diese Normalität erlebe ich so bei der Volkssolidarität Berlin. Wir sind in Deutschland auf einem guten Weg, aber die Community muss weiterhin laut, bunt und wunderschön anders auf die Herausforderungen und Wünsche queeren Lebens aufmerksam machen. Unser Ziel muss es sein, die Diskriminierung aufgrund geschlechtlicher oder sexueller Identität zu beenden.

Wir stehen für ein soziales Berlin

Miteinander - Füreinander stärken wir kranken, einsamen und schutzbedürftigen Menschen den Rücken