Ein Ort für Gemeinschaft

Zu weit, zu langweilig, zu teuer? Die Argumente haben unsere Kolleg:innen in den Tagespflege in Biesdorf, Neu-Hohenschönhausen, Friedrichsfelde oder Lichtenberg alle schon gehört. Wer aber das Angebot des kostenlosen Probetages annimmt und sich auf die Tagespflege einlässt, auf den warten viele wechselnde Angebote – und eine verbesserte Lebensqualität. Denn Studien beweisen: Soziale Teilhabe und Bewegung, wie sie etwa in einer Tagespflege angeboten werden, helfen Senior:innen dabei, selbstständiger, fröhlicher und gesünder zu werden. Diese Angebote sind eine ideale Ergänzung zur häuslichen Pflege und bieten eine wertvolle Entlastung für pflegende Angehörige. Wer tagsüber nicht allein zu Hause bleiben möchte oder kann, findet in den Tagespflegestätten eine hervorragende Möglichkeit, den Tag aktiv und in guter Gesellschaft zu verbringen, unterstützt durch unser fachkompetentes Personal.

Deutlich wird dies allein schon, wenn man nur einen Vormittag in einer der Einrichtungen verbringt. Das IM FOKUS-Team war nur für einen Vormitttag zu Besuch in der Tagespflege „Lebensbaum“ und hatte Mühe, hier mit dem selbst zusammengestellten Programm der Besucher:innen Schritt zu halten. Im großen Küchenraum ist es gerade richtig wuselig. Vier Senior:innen spielen Mensch-ärgere-dich-nicht, der Physiotherapeut sucht den nächsten Besucher und gleich ist Elisabeth Böhmes Fußpflege-Termin. Die 91-Jährige kommt seit etwa zwei Jahren zwei Mal pro Woche in die Tagespflege. „Was mich als erstes gereizt hat, das ist Sport“, sagt sie.

Bewegung und Gedächtnistraining 

Wer nicht mehr im Stehen Sport machen kann, macht Übungen im Sitzen. Herbert Mattwe ist, wie er sagt, der „dienstälteste“ Besucher der Tagespflege. Seit die Einrichtung im März 2019 eröffnete, ist er dabei. Die Presseschauen haben es ihm angetan – und das Gemeinschaftsgefühl. „Ich fühle mich wirklich wohl hier“, sagt er. Für den 80-jährigen gibt es nicht nur in der Presse immer wieder Neues zu entdecken. „Ich habe hier Gerichte kennengelernt, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt“, erzählt er begeistert. Gerade zeigt eine Pflegekraft Bilder von ihrer Reise nach Bolivien. Dazu hat sie eine Karte dabei – „Sie fragt uns hinterher ab“, sagt Herbert Mattwe und schmunzelt. „Es geht auch lustig zu“, sagt Elisabeth Böhme und lächelt verschmitzt. Soziale Kontakte und regelmäßige Bewegung sind auch unabhängig, ob man Demenzerkrankungen vorbeugen möchte, gesundheitsfördernd und lebensverlängernd – und einfach schön. „Man hat ein Ziel,“ beschreibt Elisabeth Böhme „am Tag vorher fängt es an mit, „was ziehe ich morgen an?“. „Und über all die Dinge, über die wir hier reden, entwickeln sich zu Hause neue Gespräche“, sagt Herbert Mattwe.

Termine bei Dienstleistern vor Ort buchen

Jana Engelmann leitet die Tagespflege „Lebensbaum“. In ihre und die anderen Einrichtungen kommen vor allem Besucher:innen mit Pflegegrad 2 oder 3. Unter Umständen ist dieser Besuch sogar kostenlos – siehe Tabelle. Mittels Fahrdienst, der auf Wunsch die Besucher:innen zu Hause abholt, ist der Weg bequem zu meistern. Insgesamt betreibt die Volkssolidarität Berlin fünf Tagespflegen im Verbund. „Wir bieten in den Tagespflegen ein soziales Netzwerk“, sagt Thomas Böhlke, Geschäftsführer unseres Unternehmens im Verbund Altenzentrum Erfülltes Leben gGmbH. Bei Erfülltes Leben gibt es zwei Tagespflegen sowie eine Tages- und Nachtpflege – letztere ist ein in Berlin einmaliges Angebot.

In der Tagespflege können Besucher:innen auch ganz einfach Termine bei Dienstleistern vor Ort wie Frisör, Logopädin oder Podologen machen, ohne dass hierfür weitere Wege erforderlich sind. Welche Leistungen gerade zusätzlich angeboten werden, kann man in jeder Tagespflege erfragen. Mehr als die Hälfte der Besucher:innen von Tagespflegen hätten kognitive Einschränkungen, sagen unsere Expert:innen, und leider kommen einige Besucher:innen einfach zu spät in die Tagespflegen. Zu spät bedeutet zum Beispiel, dass eine demente Person so auf die Bezugsperson in der häuslichen Umgebung fixiert ist, dass sie ohne diese Person nicht zur Ruhe kommt. Um so etwas zu testen, sind die kostenlosen Probetage sehr wichtig. Die Tagespflege als wichtiges Instrument der Pflegelandschaft muss noch bekannter werden. Dabei können sie richtig Spaß machen, sind sich Herbert Mattwe und Elisabeth Böhme einig. Die 91-Jährige hat jetzt keine Zeit mehr – sie muss zur Fußpflege.

Einen Überblick unserer Tagespflegen finden Sie hier.