Nachhaltigkeit im Stadtteilzentrum

Unser Stadtteilzentrum Friedrichshain ist Vorreiter für nachhaltige Projekte. Am Standort Friedenstraße – auch Frieder genannt – gibt es unzählige Nachhaltigkeitsangebote, u.a. eine Fahrrad-Werkstatt, eine Holz-Werkstatt, eine Büchertausch-Station, eine Plastik-Recycling-Station und einen Leihpunkt für Werkzeug. Vom Standort Friedenstraße aus starten ebenfalls Rikschas für Senior:innen-Ausfahrten und vorhandene QuartiersRäder können ausgeliehen werden, falls jemand aus der Nachbarschaft mal etwas transportieren muss. Auf dem Hof wurden Hochbeete angelegt, die von einer Gartengruppe gepflegt werden und die geernteten „Früchte“ werden dann zum Lebensmitteltausch angeboten.

Diese unglaubliche Vielfalt und unsere aktuell noch laufenden Wochen der Nachhaltigkeit haben wir zum Anlass genommen, um unserer Kollegin Mai Micklisch – stellvertretende Projektleitung im Stadtteilzentrum Friedrichshain – einige Fragen zum Thema Nachhaltigkeit zu stellen. Lesen Sie sich das Interview durch und schauen Sie sich auch gerne nochmal den Beitrag vom ZDF Volle Kanne über das STZ Friedrichshain an. Ab Minute 39:35 wird das „Frieder“ in dem Video vorgestellt.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit eine Welt zu hinterlassen, die für kommende Generationen weiterhin lebenswert und voller Vielfalt ist. Das ist ein sehr großes Ziel und ich allein schaffe das nicht. Trotzdem kann ich mich jeden Tag dafür entscheiden, selbst etwas dafür zu tun. Das können „kleine“ Entscheidungen im Alltag sein – zum Beispiel darauf zu achten, wo die Produkte herkommen, die ich konsumiere oder generell weniger zu konsumieren. Und es können auch größere Entscheidungen sein – zum Beispiel Projekte zu dem Thema zu planen und das Thema so bekannter und greifbarer für andere Menschen zu machen.

Haben Sie sich schon immer für Nachhaltigkeit interessiert?

Immer vielleicht noch nicht. Mir war als Kind der Erhalt der Tierwelt sehr wichtig. Dass Nachhaltigkeit aber viel größer ist, als nur Tierleid zu vermeiden, ist mir erst im Laufe meines Studiums der Sozial- und Kulturanthropologie bewusst geworden. Seitdem setze ich mich immer wieder mit dem Thema auseinander. Seit ich auch selbst ein Kind habe, haben sich die Gedanken um Nachhaltigkeit noch einmal deutlich verstärkt. Ich entscheide mich bewusster für oder gegen bestimmte Dinge.

Waren Sie schon vor Ihrer Position im STZ an nachhaltigen Projekten interessiert?

Ja, das Interesse war da. Vor allem privat habe ich mich viel mit Konsum und Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Außerdem waren mir andere Projekte zum Beispiel zur Müllvermeidung und zum Upcycling oder Recycling wichtig.

Wie kommen die Projekte im STZ zustande?

Manchmal sehen wir Mitarbeitenden, wie viel wir eigentlich besitzen. Zum Beispiel bei unseren vielen Werkzeugen, die wir im Hof haben. Die brauchen wir zwar auch regelmäßig für unsere Projekte, aber eben nicht ständig. Dadurch entstand damals die Idee des Werkzeug-Leihpunktes. Wir können das Werkzeug mit unseren Nachbar:innen teilen. So sparen wir Ressourcen und wir helfen einander. Gelebte Solidarität eben.

Wer hat die Ideen?

Die Projekte hier kommen oft durch Ideen und Kontakte zu ganz unterschiedlichen Menschen zustande. Das können Mitarbeitende des STZ sein, aber genauso auch Nachbar:innen oder Ehrenamtliche. Jede:r, der:die eine Idee hat, kann damit zu uns kommen und gemeinsam überlegen wir, wie es funktionieren kann. Die meisten Ideen hat allerdings Johannes, unser Projektleiter. In seinem Kopf sprühen die Ideen nur so.

Welches nachhaltige Projekt liegt Ihnen am meisten am Herzen und warum?

Bei uns im Stadtteilzentrum ist das die Plastik-Recycling-Station. Zuallererst macht es echt viel Spaß selbst mit den Maschinen zu arbeiten oder sie anderen zu zeigen. Das Wichtigste bei dem Projekt ist aber, dass wir mithilfe der Station mit anderen Menschen ins Gespräch kommen und über Nachhaltigkeit sprechen können. Was passiert eigentlich mit dem ganzen Plastik auf der Welt? Und was können wir tun, um Plastikmüll zu vermeiden. Es ist nicht so, dass wir durch die Station wahnsinnig viel Plastik recyceln könnten. Aber wir können auf das Problem des Plastikkonsums aufmerksam machen und sensibilisieren. So achten wieder ein paar mehr Menschen in ihrem Alltag auf ihren Konsum.

Welche weiteren Projekte planen Sie aktuell, oder würden Sie gerne noch umsetzen?

Der Frieder, wo wir bisher die meisten unserer Nachhaltigkeitsprojekte umsetzen, wird jetzt erstmal umgebaut. Trotzdem bereiten wir uns schon mit Hochdruck auf die Wiedereröffnung vor. So planen wir im neuen Frieder regelmäßige Kleidertausch-Nachmittage oder Abende. Außerdem sind wir auch Mitglied im LebensMittelPunkt-Netzwerk. Hier geht es darum, auf gesunde und nachhaltige Ernährung aufmerksam zu machen. Das neugebaute Stadtteilzentrum im Frieder könnte dann zum ersten vollständigen LebensMittelPunkt werden, in dem Essen produziert, verarbeitet und verteilt wird.

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