Berlin, 22. November 2024. Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November steht vor der Tür. Ausgerechnet jetzt ist die älteste Täterarbeitseinrichtung Berlins von Schließung bedroht. Das Täterprojekt „Beratung für Männer – gegen Gewalt“ wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Es war lange das einzige Projekt dieser Art in Berlin und ist heute das größte der Bundeshauptstadt. Jetzt ist das Projekt unmittelbar vom Aus bedroht. Projekte zur Prävention gegen von häuslicher Gewalt betroffene Frauen werden um bis zu 50 Prozent gekürzt. Jegliche Kürzung wäre für das Projekt fatal.
Susanne Buss, Vorstandsvorsitzende der Volkssolidarität Berlin: „Wir haben erst in diesem Jahr das Projekt nach intensiver Arbeit auf vier Standorte ausweiten können. Damit ist es uns erstmals ansatzweise gelungen, alle Täter zu erreichen, die die Kriterien erfüllen, um in unsere Beratung zu kommen. Mit der Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt leisten wir einen sehr wichtigen Baustein in der Opferhilfe. Wenn Täter Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und ihr gewalttätiges Handeln beenden, bietet das aktuellen und kommenden Partnerinnen und Familien Schutz vor häuslicher Gewalt. Diese Arbeit ist enorm wichtig, gerade in Zeiten, in denen sich Femizide mehren. Solche Projekte via Kürzung zu streichen ist ein Zunichtemachen gerade aufgebauter weiterer Angebote. Es entzieht den Opfern häuslicher Gewalt ein Stück die Hoffnung auf ein gewaltfreies Leben. Die Täter werden erst gar nicht in die Verantwortung genommen und verändern ihr Verhalten entsprechend nicht. Wir fordern den Senat auf: Lassen Sie es nicht dazu kommen. Setzen Sie das richtige Zeichen gegen Gewalt an Frauen und lassen Sie uns weiter diese wichtige Arbeit machen.“
Hintergrund: Laut dem am 18. November vorgestellten ersten Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ wurden 2023 insgesamt 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten (+1,0 Prozent, 2022: 929). Dies entspricht einem Anteil von 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten. Auch die Zahl weiblicher Opfer häuslicher Gewalt ist 2023 um 5,6 Prozent auf 180.715 gestiegen (2022: 171.076). Femizide gibt es natürlich auch in Berlin. Seit Anfang 2024 sind 28 Frauen in der Hauptstadt getötet worden. Erst Anfang November hat die Polizei in Marzahn-Hellersdorf eine Frau und ihre beiden Kinder tot aufgefunden, die Mordkommission ermittelt wegen eines mutmaßlichen Femizides.
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