Ein Kiezprojekt in Marzahns Mitte macht von sich reden und sorgt für viel Zulauf
UnbezahlBar, ein Name, der viel Spielraum für Interpretationen lässt. Doch was verbirgt sich dahinter? Ziel des Projektes ist es, den Menschen in Zeiten zunehmender Existenzsorgen einen Raum für Austausch und Entlastung zu bieten. Dabei stehen vor allem gegenseitige Unterstützung und die Bewältigung der Auswirkungen der sich verändernden gesellschaftlichen Situation durch die andauernden multiplen Krisen im Fokus. Die UnbezahlBar bietet kostenfrei Bücher, Kleidung und andere Gegenstände des täglichen Lebens sowie professionelle Sozialberatung bei Problemen an. Sie ist aber auch und vor allem ein Ort der Begegnung und des Austausches. So treffen dort die unterschiedlichsten Menschen aufeinander, die Nachbarschaft wächst zusammen und neue Ideen für den Kiez entstehen.
Zur Eröffnung im Februar 2023 kamen etwa 150 Menschen und seitdem ebbt der Zulauf in der UnbezahlBar nicht ab. Nach dem Umzug in die nun deutlich kleineren Räume hat es keine zwei Tage gedauert und wir hatten wieder so viele Besucher wie vorher. Die Nähe zum Eastgate und zum Bürgeramt wirkt sich positiv aus. Gäbe es mehr hauptamtliche Mitarbeitende könnte man die Öffnungszeiten erweitern. Zurzeit stehen drei hauptamtliche Sozialarbeiterinnen des DRK, eine Ehrenamtskoordinatorin und sieben Ehrenamtliche zur Verfügung. Das Meistnachgefragte sind die Beratungen. Die Menschen kommen mit allen möglichen Fragen zu sozialen Themen. Eine Herausforderung ist die Mehrsprachigkeit. Glücklicherweise sind viele im Team mehrsprachig, Hilfe kommt auch von den Integrationslotsen. Die Anfragen nach Beratungen sind so stark, dass inzwischen Termine vergeben werden, um Wartezeiten zu verkürzen. Viele der Besucher:innen finden es nicht nur großartig, dass sie hier Kleidung bekommen, sondern auch, dass sie hier welche abgeben können. Jeder kann kommen. Wir fragen nicht nach Bedürftigkeit oder verlangen, sich auszuweisen. Jeder ist bei uns willkommen. Das hat sich rumgesprochen, sodass auch Menschen aus anderen Bezirken die Beratungsangebote annehmen. Die Mischung von Beratung und „Umsonstladen“ ist das besondere, was die UnbezahlBar ausmacht.
Wir stellen unsere Räume auch für die Nachbarschaft zur Verfügung, wenn zum Beispiel ein Kiezfest geplant ist. Bei ihren Sommertouren konnten sich Mitarbeitende des Abgeordnetenhauses und des Bezirksamtes davon überzeugen, dass hier ein Vorzeigeprojekt für das Netzwerk der Wärme geschaffen wurde. Wir hoffen daher auf eine Fortführung im kommenden Jahr. Für die UnbezahlBar, den Kiez und die Bürger:innen wäre das mehr als wünschenswert.
Martina Polizzi
