Erst nein, dann doch, jetzt wieder nein: Was die öffentliche Hand mit der Hauptstadtzulage für freie Träger veranstaltet, schlägt dem Fass den Boden aus. „Wir wollen endlich auf dem Arbeitsmarkt mit den Trägern in öffentlicher Hand gleichgestellt werden. Dafür haben wir fünf Jahre lang gekämpft. Dass diese Zusage jetzt zurückgezogen werden soll, ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Freie Träger leisten in dieser Stadt unverzichtbare Arbeit, die deutlich über das hinausgeht, was der Staat allein leisten kann. Sie stehen für ein vielfältiges Angebot, das den sozialen Frieden in unserer Stadt sichert. Gerade angesichts der angespannten innenpolitischen Lage und der Stimmung in unseren Kiezen ist es von entscheidender Bedeutung, diesen Frieden zu bewahren und zu festigen. Dafür brauchen wir eine verlässliche öffentliche Hand, die ihre Zusagen einhält und diejenigen unterstützt, die sich tagtäglich für das Wohl unserer Gesellschaft einsetzen. Wir werden diese Ungerechtigkeit nicht hinnehmen. Es ist an der Zeit, für das einzustehen, was uns zusteht.“
Susanne Buss, Vorstandsvorsitzende der Volkssolidarität Berlin.
Hintergrund: Seit dem 1. November 2020 erhalten Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und Beamt:innen in Berlin die so genannte Hauptstadtzulage von bis zu 150 Euro monatlich. Voraussetzung dafür ist, dass sie weniger als 5.000 Euro brutto pro Monat verdienen. Begründet wird die Zulage mit den in den vergangenen Jahren gestiegenen Preisen für Wohnen und Leben in Berlin. Damit verdient ein:e Erzieher:in der Eigenbetrieb zum Beispiel für die gleiche Arbeit mehr als der/die Kolleg:in bei einem freien Träger. Von Beginn an haben die freien Träger dagegen protestiert, weil sie in Gehaltsverhandlungen mit Kandidat:innen dadurch deutlich schlechter gestellt waren.