„Stadtteilzentren der Zukunft“ – Fachtag

Am 18. November 2024 trafen sich Vertreter:innen neu gegründeter Stadtteilzentren aus ganz Berlin in der Pablo-Neruda-Bibliothek in Friedrichshain zum Fachtag „Stadtteilzentren der Zukunft“. Dieser Tag war für uns ein bedeutender Schritt in der Vorbereitung auf die Eröffnung unseres neuen Hauses für die Nachbarschaft in der Friedenstraße 32, das wir hoffentlich noch in diesem Jahr einweihen werden.

Unser Ziel war es, gemeinsam mit den Kolleg:innen aus anderen Stadtteilen zu erörtern, wie die Stadtteilzentren der Zukunft sowohl aussehen und als auch funktionieren können. Dabei interessierte uns isbesondere, wie wir möglichst vielen Menschen den Zugang zu unseren Einrichtungen erleichtern und sie gleichzeitig dazu ermutigen können, sich aktiv einzubringen und die Zentren mitzugestalten.

Ein zentrales Thema des Austauschs war, wie wir trotz unterschiedlicher politischer Rahmenbedingungen eine offene und einladende Atmosphäre schaffen und langfristig erhalten können. Darüber hinaus diskutierten wir die technischen Voraussetzungen, die notwendig sind, um diese Vision umzusetzen.

Unser Fokus lag schließlich darauf, eine gemeinsame Vision oder Utopie zu entwickeln, auf die wir alle gemeinsam hinarbeiten wollen – eine Vision, die die Stadtteilzentren der Zukunft als lebendige, integrative und dynamische Orte des Miteinanders definiert.

Gesellschaftliche Herausforderungen und Chancen – Input von Antje Bruno

In ihrem Input betonte Antje Bruno die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft und die Bedrohung demokratischer Werte. Stadtteilzentren bieten dezentrale Räume, die den Dialog fördern, Vertrauen stärken und neue Narrative schaffen können. Veränderungen werden als Chancen begriffen, die durch positive Visionen und innovative Ansätze realisiert werden können. Beispiele wie ExRotaprint und Utopiastadt zeigen, wie transformative Projekte soziale und kulturelle Entwicklungen fördern können.

Empowerment und Gemeinwesenarbeit – Input von Prof. Dr. Milena Riede

Prof. Dr. Milena Riede hob die Bedeutung von sozialem Zusammenhalt und Vielfalt hervor. Stadtteilzentren agieren als Brückenbauer und stärken durch gezielte Angebote das soziale Kapital. Herausforderungen wie Isolation und mangelnder Zusammenhalt werden durch inklusives Handeln und gemeinsame Lösungsfindung adressiert. Bereits bestehende Gesetze und Vereinbarungen, wie das Grundgesetz und die Menschenrechtskonvention, schaffen bereits die Grundlage für ein diversitätsfreundliches Miteinander.

Workshops: Visionen und praktische Ansätze

  1. Gestaltung im gesellschaftlichen Wandel: Stadtteilzentren stärken ihre Kooperationen und Netzwerke. Ein gemeinsamer Wertekodex und Angebote zur Resilienzförderung helfen, Diskurse konstruktiv zu führen.
  2. Empowerment und Verantwortung: Digitale Kompetenzen, Ressourcenteilung und die stärkere Einbindung von Freiwilligen fördern Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung. Offene Räume und niedrigschwellige Angebote unterstützen die Teilhabe.
  3. Räumliche und ökonomische Anforderungen: Langfristige Finanzierung und innovative Modelle wie solidarische Gastronomie sind essenziell. Stadtteilzentren gestalten sich inklusiver und flexibler, um breite Bevölkerungsschichten zu erreichen.

Realutopien als Leitbild

Die Arbeit der Stadtteilzentren wird durch die Idee der Realutopien inspiriert. Realutopien stellen visionäre, aber umsetzbare Modelle für eine nachhaltige Entwicklung in den Stadtteilzentren der Zukunft dar. Durch den Einsatz innovativer Technologien und Partnerschaften mit Akteur:innen wie Wohnungsbaugesellschaften werden neue Möglichkeiten geschaffen, Menschen aktiv einzubinden. Eine politik-unabhängige Finanzierung ermöglicht es den Stadtteilzentren der Zukunft auch handlungsfähig zu sein, wenn sich die politische Situation ändert.

Fazit

Stadtteilzentren sind zentrale Orte des gesellschaftlichen Wandels. Sie fördern Begegnung, Teilhabe und Verantwortung und tragen so zu einer nachhaltigen und inklusiven Zukunft bei. Ihre politische und finanzielle Unabhängigkeit sowie ihr adaptives Handeln sind entscheidend, um langfristig resilient und zukunftsorientiert zu agieren.